Ursache & Wirkung. Grafik in der DDR aus der Sammlung Nowoisky
2.10.2021 - 30.1.2022, Städtische Museen Zittau
Ausstellungsmacherin: Claudia Jansen
Was hier erstmals in einem musealen Rahmen gezeigt wird, ist das Resultat einer fast 50-jährigen Sammelleidenschaft. Die in der DDR und auch in
anderen Gesellschaften aus unterschiedlichen Gründen unterstützte Idee, dass Kunst allen zugänglich sein sollte, zeigt hier ihre Wirkung: ein Handwerker und eine Angestellte
bereicherten ihr Leben mit Kunst und bereichern die geneigten Betrachter.
Ursache und Auslöser der Sammlung war die Ausreise des in Köthen aufgewachsenen Georg Nowoisky in die BRD, wo er seine spätere Frau Lore kennenlernte. Anfang der 1970er Jahre
begann das Paar, sich für Kunst zu interessieren. Auf einer ersten gemeinsamen Reise nach Köthen 1973 investierten sie den von der DDR-Staatsführung verordneten Mindestumtausch
erstmals in Grafik aus der DDR (pro Person und Tag waren 20 Mark vorgeschrieben, ab 1974 13 Mark und ab 1980 25 Mark). In den darauffolgenden Jahren entwickelte sich aus dieser
Praxis eine rege Sammelleidenschaft, welche die Nowoiskys bei ihren jährlichen Besuchen in der DDR in Künstlerateliers, die Galerien des Staatlichen Kunsthandels der DDR, zu
Grafikauktionen und in Privatgalerien führte.
Der Schwerpunkt von Sammlung und Ausstellung liegt auf den 1970er und 1980er Jahren. Die Themenvielfalt der ausgestellten Arbeiten reicht von Religion, Mythologie und Literatur bis
hin zu Genredarstellungen mit Kneipen-, Zirkus- und Erotikszenen. Nicht-figürliche Werke werden ebenso gezeigt wie (engagiert-)realistische.
Eine Einteilung nach Kunsthochschulen dient der Annäherung an die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der jeweiligen Künstler*innen und damit auch der Diversität der in der
DDR geschaffenen Kunst.
Der Entstehungszusammenhang der Arbeiten, in Abgrenzung oder Annäherung an Lehrer, an Orte, an Vorbilder, an den bis heute nicht endgültig definierten Begriff des »Sozialistischen
Realismus«, der eher eine Haltung denn einen Stil beschreibt – all das lässt sich unter dem Blickwinkel von »Ursache und Wirkung« fassen. Eine Erscheinung (Ursache) bringt unter
bestimmten Bedingungen eine andere Erscheinung (Wirkung) hervor, die wiederum selbst zu einer Ursache für weitere Wirkungen wird.